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Machen Sie mit uns eine Zeitreise und entdecken Sie Raeren aufs Neue anhand alter Weilernamen, Straßennamen und Flurbezeichnungen "op Rörender Platt"

Raeren verstehen
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Wie alle Dörfer ist auch Raeren aus einer Anzahl sich vergrößernden Weiler entstanden, mit dem Unterschied, dass die Weiler Raerens weiter auseinanderliegen und (noch) nicht überall miteinander verwachsen sind. Außerdem gibt es eine Besonderheit. In früheren Zeiten war Raeren regelrecht geteilt und um Raeren(er*innen) zu verstehen, musste man zwar nicht unbedingt hier geboren sein,  aber das war doch sehr hilfreich. Versuchen wir mal die Situation zu erklären.
Geteiltes Raeren
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Betrachten Sie die Achse Eynatterner Straße, Hauptstraße, Bahnhofstraße und Roetgener Straße als Grenze (siehe Karte).
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  • Nördlich dieser Achse ist „de Bäreg-Sij“ (Berg) und südlich der Achse ist „de Dörep-Sij“ (Neudorf).
  • Die Bäreg’s nannten ihre Seite „Dess-Sij“ (diesseits) und die andere Seite „Jenn–Sij (jenseits).
  • Die Dörep’s nannten ihre Seite ebenfalls „Dess-Sij“ und die andere Seite „Jenn–Sij.
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Also war jeder von Dess-Sij oder Jenn-Sij, nur das Auge des Betrachters unterscheidet.
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Grenze überschreiten ?
 
Ja, aber nicht jeder! Für  Ehepaare, Frauen, Kinder und alte Leute gab es keine Grenze, aber  für Junggesellen im heiratsfähigem Alter! 
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Die Junggesellen, die ein Mädel von „Jenn-Sij“ freiten (suchen sie sich die Seite aus, es passt immer), hatten es nicht einfach. Es gab einen „Grenzübergang“ der zwar nicht auf der beschriebenen Achse lag, aber strategisch auf dem kürzesten Weg zwischen „Dess-Sij“ und „Jenn-Sij“ in der Verlängerung vom Neudorferberg den Fußpfad nach Bergscheid folgend steht unübersehbar "DER BAUM"
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Der "berühmte" Baum
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Da steht ein Baum der „Vrowwaaseboom“ genannt wird.
 
  • Heißt „Vrow“= Frau,
  • Waase=Mehrzahl von Waas, ist ein Büschel Gras mit
      möglichst viel Erde dran, wenn möglich nasse Erde.
  • Boom=Baum.
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Das Ritual 
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Sie ahnen es, die Burschen von „Jenn Sij“ lauerten dem Freier auf seinem Heimweg auf und „Waasten“ ihn. Sie ahnen was damit gemeint ist. Er wurde mit nassen Grasbüschel mit Erde eingerieben. Wenn es dem „gewaasten“ Freier ernst war, dass er und das Mädel von „Jenn-Sij“ heiraten wollten, konnte sich der Gewaaste auf dem nächsten Fest auf „Jenn-Sij“ mit Gerstensaft freies Geleit erkaufen und wurde fortan in Ruhe gelassen.
Die Raerener und die Nachbardörfer
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Die Raerener Eingeborenen werden von ihren Nachbardörflern noch heute als „Klöütschbülle“ bezeichnet. Das bedeutet so viel wie „Dickkopf“. Das mag auf den einen oder anderen zutreffen, der Ursprung ist allerdings ein Anderer. 
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Klötzbülle
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Die Aachener nannten die Raerener „Klötzbülle“. was ein verächtlicher Ausdruck für Knicker- oder Murmelhändler war. Knicker  oder Murmeln wurden aus Ton gefertigt und hießen auch bei den Raerener "Klötz". Diese Murmeln dienten den Töpfermeistern beim Brennvorgang die Töpferwaren im Ofen auszurichten und getrennt zu halten. 
Und noch ein Klischee
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Es kursierte das Sprichwort: “Met ne Rörender kannste süve Säck Sooz aiße, da kennst de hüm ömmer noch niet“ (Mit einem Raerener kannst Du sieben Säcke Salz essen, und du kennst ihn immer noch nicht). 
Salz war beim Brennvorgang der Töpferwaren ein wichtiger Bestandteil und wurde von Fuhrleuten nach dem Verkauf der Töpferwaren auf dem Rückweg mitgebracht. Die Töpfermeister ließen sich verständlicherweise aber nicht "in die Karten kucken" beim Vorbereiten des Brennvorganges, auch nicht von den Fuhrleuten, die ja Vertrauenspersonen waren, weil sie sie Töpferawaren lieferten und/ oder verkauften.
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